Ich heirate mich selbst

Auch wenn man bewusst nicht jedem Trend hinterher läuft, versucht man doch so einigermaßen uptodate zu sein. Als ich kurz nach meiner Volljährigkeit damals ins Standesamt Nidderau (Hessen) ging, um für mich selbst das Aufgebot zu bestellen (ich wollte mich selbst heiraten), war dies nur ein Scherz. Mich interessierte damals, wie die Reaktionen sein würden und welche Argumentation mir begegnen würde. Ich kann mich noch an mein Gegenüber gut erinnern. Ich wurde nach einem kurzen Gespräch von meinem schlechtgelaunten Standesbeamten mit den Worten „Für so einen Quatsch hätte man keine Zeit“ vor die Tür geschickt.

Das nahm ich hin, weil ich es ja auch nicht wirklich ernst gemeint hatte. Damals hätte ich mir nie vorstellen können, dass dies mal möglich wäre.

Im Herbst 2018 berichteten vereinzelt die Medien darüber, dass in Hamburg sich in der Kirche selbst heiratete. Der Fachbegriff lautet Sologamie und beschreibt den Sachverhalt, das sich eine Person selbst heiratet, weder einen Ehemann noch eine Ehefrau hierfür benötigt.

Was vor vielen Jahren in dem US-Serienerfolg Sex and the City wie eine lustige Story klang löste in den USA und in manchen anderen Ländern der Welt den Gedanken der Sologamie aus. Dies verselbstständigte sich so sehr, dass heute Hochzeitsagenturen darauf spezialisiert sind Menschen zu begleiten sich selbst zu heiraten. Dieses Phänomen verselbstständigt sich und wird vermutlich auch irgendwann auch in Deutschland vor dem Gesetzgeber zum Normalfall werden.

Lucy Gallant formulierte es auf ihrem Instagram Account so „That´s it I have decided I´m gonna Marry myself! I will be faithful to myself! I will honor and love myself for eternity, I will be my best friend forever, … … So let´s all get down on one knee and look at ourselves in the mirror and pop the question! Will you marry me, myself ;)“